Folge 42: Ein Interview mit Dr. Nico Rose über Heavy Metal und die Kunst des guten Lebens
In dieser Folge teilt Nico Rose sehr spannend seine Gedanken zu Trends und Zukunft der positiven Psychologie – und was Heavy Metal damit zu tun hat
Nico Rose ist Wirtschaftspsycholge, Top Speaker, Bestsellerautor, einer der führenden Experten der positiven Psychologie in Deutschland – und ein waschechter Heavy-Metal-Fan. Ich habe mit Nico Rose darüber gesprochen, welchen Einfluss die Musik auf sein Leben hat und was er unter einem „guten Leben“ versteht. Hier kommen 5 Facts über meinen Interviewgast:
Nico Rose, der Metalhead
Knapp zehn Prozent der Bevölkerung sind Statistiken zufolge Heavy-Metal- oder Hardrock-Fans – für Nico Rose heißt das im Umkehrschluss: „Neun von zehn Menschen hören andere Musik.“
Er selbst ist seit seiner Jugend ein „Metalhead“ und sagt, dass die Musik ihm buchstäblich das Leben gerettet hat.
Seine Theorie ist, „dass Menschen möglicherweise ein unterschiedliches energetisches Level haben, und dass du möglicherweise Musik brauchst, die dein inneres Energielevel matcht“.
Metalheads sind laut Nico Rose „im Mittel schon ein aufgewühltes, ängstliches Völkchen – ich glaube, dass wir für unser Wohlbefinden Musik mögen und wollen und brauchen, die auch sehr aufgewühlt und hoch energetisiert (…) ist, weil das unseren inneren Zustand spiegelt“.
Und weil dadurch im Inneren etwas ausgeglichen wird.
Macht Heavy Metal schlau?
Dass Heavy Metal hören schlau macht, wie man bisweilen liest, ist natürlich „kompletter Bullshit“, sagt Nico Rose.
Tatsächlich sei Heavy Metal aber in der Regel „kompositorisch extrem komplexe Musik, auch in der Instrumentalisierung sehr anspruchsvoll“ – und das ziehe ein gewisses Klientel an.
Laut Nico Rose gibt es eine interessante Querverbindung: „Dass häufig hochbegabte Kinder, die sich einerseits allein fühlen, andererseits wegen der Komplexität zum Metalfan werden.“
Und das bilde sich auch in Studien ab.
Wer Heavy Metal höre, habe in der Jugend oft „eine Erfahrung des Andersseins“ gemacht, die dadurch vielleicht bearbeitet werde, sagt Rose.
„Ich habe über die Recherche zu meinem Buch interessante Begriffe kennengelernt – wie Outsider Togetherness, zusammen Außenseiter sein.“
Wenn du jetzt genauer wissen willst, was die Musik mit Metalfans macht, aber auch, was sie mit ihrer Musik machen und wie die Musik ihnen hilft, ein gutes Leben zu führen, kannst du das ausführlicher in Nico Roses Buch lesen, „Hard, Heavy & Happy“… und natürlich unser Gespräch anhören!
Wieviel von mir ist Dunkelheit?
Jeder Mensch hat auch einen Schatten, den er oft zu verdrängen versucht. Aber spätestens in der Mitte des Lebens sollten wir uns mal damit auseinandersetzen.
„Ich wundere mich heute nicht mehr, dass ich Psychologie immer so attraktiv fand,“ sagte Nico Rose in unserem Gespräch.
„Ich kämpfe an vielen Tagen gegen meine Schwermut an.“
Nico Rose geht offen damit um, in seinem Leben schon mehrfach an Depressionen gelitten und seine Narben davongetragen zu haben.
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Zugleich findet auch er die öffentliche Diskussion darüber eine Gratwanderung: Darüber zu reden, Narben zu zeigen, sich zu offenbaren – sich jedoch nicht damit zu brüsten, nichts „Cooles“ daraus machen zu wollen.
„Es ist nicht cool.“
Aber darüber zu reden, den Schmerz zu teilen, kann aus Nico Roses Erfahrung eine Chance, „etwas Verbindendes mit anderen Menschen sein“.
So sind wir im Gespräch sogar auf die Schattenarbeit nach C.G. Jung gekommen – der vielleicht ehrlichste, wahrhaftigste Teil des Interviews.
Schön fand ich auch, wie Nico das in einem Satz eingeordnet hat: „Die Reisen ins innere Ausland können auch ganz interessant sein.“
Nico Rose und die Sinnfrage
Die Frage nach dem Sinn war für Nico Rose schon immer sehr wichtig – so sehr, dass er in der Arbeitswelt auch als „Sinnputgeber“ bekannt geworden ist.
Als diplomierter und promovierter Wirtschaftspsychologe hat Nico Rose sich eingehend damit beschäftigt, wie sich das Gefühl von Sinnhaftigkeit auf die Zufriedenheit in der Arbeit auswirkt – und wie Führungskräfte zu diesem Gefühl beitragen können.
Wie man Arbeit besser machen kann ist Nico Roses Beschäftigungsfeld – als langjähriger Topmanager bei Bertelsmann, als Wirtschaftspsychologe an der International School of Management (ISM) in Dortmund, als selbstständiger Coach und mehrfacher Bestsellerautor… und natürlich ging es darum auch im Podcast.
Nico Rose hat nach dem Studium in Münster zunächst in der Personalabteilung von L’Oréal gearbeitet, und mich als ehemalige Personalerin (mit 15 Jahren bei KPMG) hat im Gespräch natürlich interessiert:
Welche Erfahrungen Nico Rose im Bereich HR gemacht hat, welche Parallelen es gibt, und wie er zur positiven Psychologie gekommen ist – ich selbst habe ja auch eine Ausbildung in Positiver Psychologie gemacht.
Nico Rose und die positive Psychologie
„Das war ein ganz tolles Jahr“, sagt Nico Rose im Podcast über sein Studium bei Martin E.P. Seligman, dem Erfinder der Positiven Psychologie.
Körperlich super anstrengend, weil er den Master of Applied Positive Psychology begleitend zu seinem eigentlichen Job gemacht hat, ständig zwischen Deutschland und Philadelphia hin und her geflogen ist, dabei noch genügend Zeit mit seiner Familie verbringen wollte –
„aber seelisch, mental, emotional hat mich das so erfüllt, dass ich dachte, ich bemühe mich, das mehr nach Deutschland und Europa zu tragen“.
Mehr darüber, was Positive Psychologie überhaupt ist, was es mit dem Akronym PARMA auf sich hat, wie wichtig gelingende Beziehungen auch im Arbeitsleben sind und an welchen Rädchen man drehen kann, um Sinn zu erleben, hörst du in der Podcastfolge.
Spoiler: „Es hat nichts damit zu tun, wie ein dauergrinsendes Honigkuchenpferd durch die Welt zu gehen.“
P.S. Wenn du dich jetzt für positive Psychologie interessierst, ist vielleicht die Ausbildung zum Stärkencoach was für dich?